Woodstage
16.06.-17.06.07
Gründelpark / Glauchau


2005 fand das letzte Woodstage in Dresden statt, dieses Jahr sollte es wieder im altbekannten Gründelpark in Glauchau stattfinden. Nachdem wir doch noch in letzter Minute ein Zimmer reservieren konnten gings auch schon los auf die lange Fahrt, unterbrochen von einem Stau der uns die erste Band kostete, nur aus der Ferne konnten wir Felsenreich noch hören. Dafür hatten wir jetzt erstmal Zeit uns auf dem Gelände umzusehen wo sich die üblichen Futterbuden und Händler ansammelten, Dixis waren ebenfalls sehr ausreichend vorhanden. Die große Rasenfläche wurde derweil von den nicht ganz so sonnenscheuen Besuchern mit ihren Decken belagert, andere suchten sich dann doch lieber ein Plätzchen unter den Schatten spendenden Bäumen aus. (Das sollte sich für viele später als bessere Wahl herausstellen, da man am zweiten Tag viele krebsrote Gruftis sah :-)


Lacrimas Profundere stellten den zweiten Act dieses Tages dar und spielte vor noch recht lockeren Reihen. „Wir wissen das es sehr warm ist!“ meinte Sänger Peter Kafka fast entschuldigend. Ihm schien ebenfalls warm zu sein denn später entledigte er sich seines Oberteils. Auf der Setlist standen unter anderem „Amber Girl“ und „Sweet Caroline“.
Nachdem Peter nochmals beteuerte dass alle „Arschgeil“ waren verschwanden sie von der Bühne und machten Platz für etwas ganz anderes…

… nämlich für Agonoize und ihre blutige Show die im grellen Sonnenlicht nicht ganz so brutal wirkte wie zur späten Stunde in dunklen Clubs. Dennoch konnten die drei Jungs mehr Leute vor die Bühne ziehen als ihre Vorband, es gab ja auch was zu sehen, in Form von Blutfontänen aus Chris´ Arm oder anderen simulierten Körperflüssigkeiten ;-)
Laut eigener Aussage seien sie dieses Jahr nicht auf dem Amphie weil sie dem Orkus zu peinlich wären, wirklich zu stören scheint sie das allerdings nicht. Leider konnten die Zugaberufe nicht erhört werden, denn es gab einen engen Zeitplan einzuhalten. Schade eigentlich, denn die Band hat gewiss auch für längere Auftritte genug Potenzial.

Nachdem alle Blutspuren auf der Bühne beseitigt wurden, war es Zeit für Welle:Erdball mit ihrer gewohnten Art die Zuschauer zu animieren. Natürlich durften da auch nicht die obligatorischen, riesigen Luftballons fehlen die ja immer sehr gut ankommen. Nur Honeys blaue Tonne bei „Arbeit Adelt!“ konnte aus irgendwelchen Gründen nicht auf die Bühne gebracht werden. Dafür gab es Drehscheiben für die Mädels, da wurde einem vom Zukucken ja schon schwindelig. Songs die gespielt wurden: „Mensch aus Glas“, „Der Telegraph“, „Das Souvenir“ uvm

Anschließend musste erstmal die Feuerwehr ausrücken und sich um einen Ast im Bühnen-bereich kümmern, da dieser wohl kurz davor war herunter zu fallen.
Gefahr gebannt und schon gings los mit Tanzwut im neuen Outfit und gut besucht. Mit einem bekannten Zauberspruch aus Merse-burg wollten sie sogleich das müde Fleisch an den Knochen wiederauferstehen lassen. Scheint auch ganz gut funktioniert zu haben, wenn man sich so umsah…  „Lügner“, „Der Wächter“ und „Bitte, Bitte“ standen unter anderem auf der Setlist des reichhaltigen Programms.

Paradise Lost war dann im Gegensatz zu den vielen anderen Besuchern vor der Bühne nicht ganz so unser Ding und so machten wir derweil das Gelände unsicher und hörten die Engländer nur aus der Ferne.

 

 




Mit einer Glitzerfontäne startete der Auftritt von Blutengel, viele Mädchen fingen an zu kreischen als Chris Pohl sich zeigte, doch auch für die Männer gab es was zu sehen. Zum Besipiel als Tänzerin Sonja etwas mehr als sonst die Hüllen fallen ließ um sich mit Blut beschmieren zu lassen. Bei „The Oxidising Angel“ wurden die Fackeln ausgepackt und die ganze Zeit liefen über mehrere große Flach-bildschirme die Videos von Blutengel. Es ist einfach eine Band die begeistern kann, aber auch gleichzeitig die Geschmäcker spaltet wie kaum eine andere Band.

Ebenfalls ein neues Design hatten And One im Angebot, statt der roten Leuchtstoffröhren gab es orange, passend zur gleichfarbigen Krawatte von Steve, dessen Anzug von schwarz auf weiß wechselte, das ist And One 2007. Steve begrüßte sein Publikum mit den Worten „Hiermit erkläre ich das Woodtstage für eröffnet“, wofür er lautstarke Resonanz bekam. Sichtlich gut gelaunt fegte der kleine Wirbelwind über die Bühne und performte „Traumfrau“, „Steine sind Steine“ und „Für“. Doch auch die Klassiker zum mitsingen waren dabei z.B. „Deutschmaschine“ und „Techno Man“  bei dem wie immer Chris nach vorne kam. Den einen oder anderen Kommentar über Type O Negative konnte sich Steve zwischendurch auch nicht verkneifen, so entschuldigte er sich mehrmals bei deren Fans mit dem Versprechen das es bald vorbei wäre. So eillig hatten es aber die meisten scheinbar gar nicht, denn es wurde nach einer Zugabe gefordert die sofort erfüllt wurde, dabei machten sich And One erst gar nicht die Mühe von der Bühne zu verschwinden sondern blieben gleich da.

Den letzten Teil des Abends sollten nun Type O Negative bestreiten. Peter Steel hielt sich die meiste Zeit über an der für einen Sänger eher unüblichen linken Bühnenhälfte auf, das Mikro in der Mitte besuchte er nur ab und zu. Doch so gut wie And One kamen sie schließlich doch nicht an, ein großer Teil ging nach einer kurzen „Hörprobe“ schon nach Hause. Viele wollten scheinbar nur mal sehen wie die Amerikaner sich so machten und entschieden sich dann für eine frühe Nachtruhe. Aber vielleicht lag es auch nur an den doch recht kühlen Temperaturen zu dieser Stunde?  Die Fans blieben natürlich, schon über den Tag verteilt konnte man viele an ihren Bandshirts erkennen.

Dadurch das wir eine lange Fahrt hatten und ziemlich kaputt waren machten wir uns dann auch nach wenigen Liedern auf zu unserer Unterkunft…

…um am nächsten Morgen frisch gestärkt in die zweite Runde zu gehen.Am Sonntag änderten sich optisch viele Besucher, einige Manson Doubles konnten einem nun über den Weg laufen, vorherrschend waren natürlich auch die MM Bandshirts. Ansonsten ging es wieder bunt gemischt zu und etwas voller als am Vortag war es scheinbar auch.

Die erste Band stellte Krieger aus Dresden dar, die Songs von ihrem Debütalbum vorstellten. „Wenn du mich Küsst“, „Zurück nach Haus“ und „Heimat“ standen unter anderem auf der Setlist.

 

 




Viele waren neugierig auf die nächste Band: Jesus On Extasy. Kein Wunder, wurde man doch in letzter Zeit aus jeder Szenezeitschrift von ihnen angelächelt. Würden sie die Erwar-tungen erfüllen? Direkt vor der Bühne gab es die meiste positive Resonanz, drumherum sah es eher erwartungsvoll aus, allerdings lich-teten sich die Reihen langsam während des Gigs. Uns persönlich konnte das Gesamtbild auch nicht überzeugen, wenn auch mache Lieder echtes Hit-Potenzial haben. Vielleicht lag es ja auch nur daran das Ophelia Dax nicht dabei war, die Keyboarderin lag mit 40° Fieber und einer Lungenentzündung im Kranken-haus. (wir hoffen sie ist mittlerweile wieder auf dem Weg der Besserung) Songs die unter anderem gespielt wurden: „Holy Beauty“, „Alone“ und natürlich „Assassinate me“.

Ein Kontrastprogramm gab es mit Fiddlers Green die ihren „Widder für alles“ wie immer als erstes auf die Bühne schickten. Die Band schien gute Laune zu haben die auf das Publikum übersprang, überall wurde mit-gehüpft oder zumindest im Takt gewippt zu „The Night Pat Murphy Died“, „Folk's Not Dead“ und weiteren mitreißenden Liedern.
Uns hat der  „Speedfolk“ von den Fiddlers wieder gut gefallen, eine Band die überall hineinpasst.


Und schon wieder kommt etwas anderes, Die Krupps! Auch hier herrschte gute Stimmung bei Band und Zuschauern, welche uns ebenfalls mitgerissen hat. Kein Wunder bei so Krachern wie „To The Hilt“, „Wahre Arbeit, Wahrer Lohn“ und später als Zugabe „Fatherland“. Dementsprechend war gut was los vor der Bühne,Steve von And One linste ebenfalls mal vorbei um seine Kollegen vom Bühnengraben aus zuzuschauen.



Auch von der folgenden Band, Project Pitchfork konnte man heute Imitatoren mit blauen Streifen im Gesicht entdecken, doch das Original ist eben unverkennbar Peter Spilles. Dieser startete souverän durch und bot den Besuchern eine gute Performance.
In höheren Gefilden arbeitete unterdessen ein Mitarbeiter an der Bühnenbeleuchtung die bedenklich ins Schwanken geriet, doch es ging zum Glück alles gut und die Show konnte unbeeinträchtigt weitergehen. Bei „Timekiller“ klärte Dirk Scheuber erstmal die And One Fans auf, falls diese sich wunderten, es ist ein Song von Project Pitchfork, auch wenn And One ihn am Vortag gespielt hatten. Zwischendurch fragte Spilles ob es den Fans zu leise sei, woraufhin ein lautstarkes „Ja“ folgte. „The seeker“ war dann schließlich der letzte Song, schließlich käme da ja noch so ein Amerikaner…

… doch so weit sind wir noch gar nicht denn erstmal sind jetzt Lacrimosa am Start. Tilo begrüßte die Zuschauer mit „Wunderbar euch anzusehen, ihr seht so schön aus!“. Ob es Zufall war das anschließend „Alles Lüge“ gespielt wurde? ;-)
Im Hintergrund hing der übergroße Schriftzug „Lichtjahre“, welches der Titel des am 23.06 erscheinenden neuen Albums ist. Alles in allem gab es eine gute Mischung an Liedern u.a. mit dabei: „letzte Ausfahrt: Leben“, „Der Morgen Danach“, „Ich bin der brennende Komet" usw.

Endspurt:
Ein riesiger Vorhang auf dem MM prangte verdeckte nun die Bühne, ab und zu konnte man dahinter Taschenlampen hin- und herwuseln sehen. Die Spannung stieg, was würde kommen…? Um etwa 21:55 Uhr fiel der der Vorhang und machte einer dichten Nebel-wand Platz durch die man Marilyn Manson erahnen konnte, wie er mit seinem Mikro welches mit einer großen Klinge bestückt war die Bühne stürmte. Im Hintergrund standen viele elektrische Kerzen die das Bühnenbild positiv beeinflussten, auch eine riesige Leinwand war vorhanden auf der verschiedene Videos und Bilder passend zu den Liedern abgespielt wurden. Ab der ersten Minute tobte die Menge vor Freude, einfach nur weil er auf der Bühne stand…
Alle bis auf einen der eine Flasche auf die Bühne katapultierte und Manson nur knapp verfehlte… Das ließ Manson aber nicht davon abhalten sich weiterfeiern zu lassen und neue sowie alte Lieder zu spielen.„Fucking Songs from the new fucking Album“ waren auch zu hören, wobei man ganz klar sagen muss das nur die alten Songs gut ankamen, die neuen konnten die Leute nicht wirklich begeistern. Als “Rock Is Dead” kam gab es einen großen Flitterregen der auf die Menge niederging und bei der obligatorischen Zugabe schneite es weißes Lametta. Das sah aus der Ferne jeweils einfach gigantisch aus, überhaupt war die gesamte Show einfach klasse gemacht. Schade das dann auch wirklich Schluss war…

Zusammenfassend kann man sagen dass es ein gut durchorganisiertes Festival war, welches ein ungewöhnlich breites und abwechslungsreiches Programm mit sich brachte.
Der Gründelpark ist eine sehr ansprechende und gemütliche Location, an der man es gut aushalten konnte. Und die Menschen im Osten sind einfach viel offener und kontakt-freudiger als bei uns im „prüden“ Westen. Deshalb können wir jedem nur raten das nächste Jahr selbst beim Woodstage dabei zu sein.

Als letztes noch Danke an alle Helfer, die Security, die Technik, die Sanis, die friedlichen Besucher, alle anderen und natürlich IN MOVE für dieses schöne Festival!

Eurer Black-Fascination-Team

 

Samstag











Sonntag